Fasziopathie

Faszien sind Bindegewebe. Ihnen werden in den letzten Jahren immer mehr Beachtung geschenkt.

Fasziopathie ist eine manuelle Form der Faszientherapie. Das Bestreben dabei ist, die Faszien in ihrer Beweglichkeit, Festigkeit und Eigenwahrnehmung positiv zu beeinflussen. FasziopathInnen benötigen dafür einen sensibel geschulten Tastsinn, gepaart mit einem guten anatomischen Einfühlungsvermögen.

Der Mensch wird als ganzheitliches, vernetztes und allumfassendes System gesehen.
In der Annahme, dass alle Einzelelemente voneinander abhängig sind und sich gegenseitig beeinflussen, nutzen TherapeutInnen das komplexe Zusammenspiel von Motorik, Nervensystem und Physiologie. Auftretende Symptome werden gewertet nach der Art und Weise, wie sie sich zeigen, und der besonderen subjektiven oder individuellen Wahrnehmung. Während der Behandlung werden Faszien gelockert und in ihrer natürlichen Beweglichkeit unterstützt. Das kann schmerzlindernd wirken.
Ziel ist es, den Organismus in seiner Regeneration zu unterstützen.

Die moderne Forschung ist zu der Erkenntnis gekommen, dass alle Faszien im Körper zusammenhängen. Mit einem feinmaschigen Geflecht umhüllen und durchdringen sie alle Muskeln, Knochen und Organe. Als Schutzhülle geben sie dem Körper Form und Halt. Die Faszien können sich unabhängig von Muskeln zusammenziehen, speichern Energie und organisieren die Kraftübertragung der Muskeln.
Zahlreiche Studien zeigen, dass die Faszien mit ihrer Anzahl an Bewegungssensoren und Schmerzrezeptoren den Muskeln und Gelenken weit überlegen sind. Deshalb wird das Bindegewebe als das größte Sinnesorgan des Menschen gesehen.
Durch die enge Verbundenheit mit dem vegetativen Nervensystem werden ständig Signale ins Gehirn gesendet, dadurch ist uns die Eigenwahrnehmung unseres Bewegungsapparates, wie Stellung von Gelenken und Muskeln, bewusst. Dank der Faszien können wir unseren Körper wahrnehmen und Bewegungen durchführen, ohne unser Bewusstsein ständig darauf zu konzentrieren. Sie befähigen uns ebenso der Wahrnehmung unserer inneren Organe (z.B. Darmbewegung). Forscher schreiben den Faszien außerdem emotionale Erinnerungen zu, das heißt: sie speichern alles Erlebte, auch Schmerzen.
Faszien sind sehr sensibel und reagieren auf verschiedene Reize, z.B. Stress, sportliche Überbelastung sowie Bewegungsmangel. Als Antwort verdicken, verkleben und verfilzen sich die elastischen Faszien und senden Signale an die Muskeln. Diese schütten Entzündungsstoffe aus und schmerzen.

"Wer sich nicht bewegt, verklebt" R.Schleip

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